
Verglasung
Isoliergläser, Sicherheits-
und Schallschutzverglasung
Was ist bei der Auswahl der Verglasung zu beachten?
Die Auswahl der Verglasung ist bei der Fensterkonfiguration ein entscheidender Faktor. Das Glas beeinflusst die grundlegenden Dämmeigenschaften eines Fensters, ähnlich wie die Auswahl des Kunststoffprofils oder Holzprofils.
Ob Wärmedämmung, Schallschutz oder Einbruchschutz - Finden Sie die passende Verglasung für Ihre Fenster und Türen!
Wir helfen Ihnen bei der Entscheidungsfindung. Informieren Sie sich im Folgenden über die unterschiedlichen Eigenschaften und Begrifflichkeiten zum Thema Fensterglas.

Fenster mit Isolierverglasung
Der Begriff bezieht sich auf das Mehrscheiben-Isolierglas, eine Verglasungseinheit aus mindestens zwei Gläsern, die durch einen Scheibenzwischenraum (SZR) getrennt und nur durch einen Randverbund miteinander verbunden sind. Isoliergläser werden zur Wärme- und Schalldämmung eingesetzt. Wir unterscheiden hier zwischen einer Zweifach- und einer Dreifachverglasung.
Eine Kenngröße zur Bewertung der Isoliereigenschaft ist der Ug-Wert. Je geringer der Wert ist, desto höher die Wärmedämmung der Scheibe.

Warmer Randverbund
Der Randverbund zwischen den Scheiben wird mittels eines Abstandshalters hergestellt. Dieser dient dazu, die einzelnen Scheiben des Glases in einem festen Abstand zu halten. Zur Abdichtung des Isolierglases wird der Hohlraum außerhalb des Abstandhalterrahmens bis zur Scheibenkante mit Polysulfidpolymer gefüllt. Auf Grund seiner Eigenschaften, wie zum Beispiel der guten Elastizität, einer geringen Gasdurchlässigkeit und einer hohen Witterungsbeständigkeit, ist dieses Material ein sehr guter Dichtstoff.
Der Abstandshalter besteht standardmäßig aus Aluminium. Leider entsteht durch diesen Werkstoff eine Wärmebrücke. Umlaufend um die Scheibe wird die Raumwärme nach außen abgegeben, da der Randverbund kalt wird. Vermehrt auftretendes Tauwasser kann bei ungünstigen Temperaturverhältnissen auftreten.
Um einem Wärmeverlust über den Randverbund der Scheibe zu minimieren und den UG-Wert der Scheibe zu verbessern (um ca. 0,1 W/m²K), werden heute vermehrt thermoplastische Abstandshalter aus Kunststoff eingesetzt (warme Kante oder warmer Randverbund genannt). So kann der warme Randverbund nicht nur die Scheiben in Abstand halten, sondern auch das Eindringen von Feuchtigkeit und Kälte in den Scheibenzwischenraum verhindern.
Eine warme Kante ist also auf jedem Fall für ein gut isoliertes Fenster ein Muss und spart Energie und Heizkosten!
Floatglas

Das Floatglas ist ein rein transparentes Einfach- oder Klarglas und gilt aufgrund seiner positiven Eigenschaften (kaum Einschlüsse, Biegsamkeit, Reinheit und Transparenz) als Basis für jegliche Verglasungen im Fensterbereich. Das Glas wird mittels Floatprozess hergestellt. Float kommt aus dem englischen und bedeutet treiben. Bei der Herstellung treibt das Quarzgemisch auf einer hochtemperierten, mit Zinn gefüllten Wanne und breitet sich allmählich aus. Das flüssige Glas wird mittels Walzen auf die gewünschte Stärke gepresst und dann über einen Kühlofen schlagartig abgekühlt.
Wir bieten Floatglas als Teile des Mehrscheiben-Isolierglas in den Stärken 4mm bis 10mm an. Die Verwendung von Floatglas hat einen Nachteil: Floatglas zerfällt bei Glasbruch in viele scharfkantige Stücke. Es besteht Verletzungsrisiko. Wir empfehlen deshalb bei bodentiefen Elementen Sicherheitsgläser zu verwenden.
Fenster mit Sicherheitsverglasung (VSG, P2A, P4A, ESG)

VSG - Verbund-Sicherheits-Glas
VSG-Glas besteht aus zwei einzelne Floatglasscheiben, die durch eine elastische, reißfeste Hochpolymerfolie (Stärke 0,38 mm) miteinander verbunden sind. Der dauerhafte Verbund entsteht in einem Walzverfahren mit anschließendem Pressen bei einem Druck von 14 bar und einer Temperatur von 140°C.
Bei Glasbruch bleiben die Bruchstücke an der Folie haften. Das Risiko von Verletzungen wird erheblich verringert. Bei bodentiefen Fenstern wäre zur Vermeidung von Splitterverletzungen durch Stolpern o.ä. der Einsatz einer inneren VSG-Scheibe sehr wichtig. Besonders bei spielenden Kindern im Wohnbereich empfiehlt sich deshalb die Verwendung des Sicherheitsglases.
VSG-Scheiben werden als Einbruchhemmung verwendet, da es weitaus schwieriger und zeitaufwendiger ist, die beiden Scheiben und die Folie zu zerschlagen. Der dabei entstehende Lärm lässt den Einbrecher schneller aufgeben. Empfehlenswert wäre also die Verwendung einer äußeren VSG-Scheibe für alle Elemente im Erdgeschoss.
Als weitere positive Eigenschaft erhöht die VSG-Verglasung den Schallschutz und den Wärmedämmwert des Elemente.

P2A/P4A - Durchwurfhemmende Verglasung
Die durchwurfhemmende Verglasung, auch Panzerglas benannt, besteht ebenso wie die VSG-Verglasung aus einem Verbund aus Glas und Folien. Die Bezeichnung P2A oder P4A beschreibt dabei die jeweilige Schutzklassen.
Zur Prüfung der Durchwurfhemmung muss eine Scheibe den Einschlag einer 4,1 kg schweren Kugel aus einer festgelegten Höhe standhalten. Das Glas darf nach drei Einschlägen auf die gleiche Stelle nicht brechen. Die Klassifizierung unterscheidet nach der Fallhöhe der Kugel.
Bei P2A beträgt die Fallhöhe 3 Meter.
Bei P4A beträgt die Fallhöhe 9 Meter.
P2A: 1. Scheibe 4mm | Folienstärke 0,76 mm | 2. Scheibe 4mm
P4A: 1. Scheibe 4mm | Folienstärke 1,52 mm | 2. Scheibe 4mm
Durch die Verwendung von mehreren Folien bei der der durchwurfhemmenden Verglasung wird die einbruchhemmenden Eigenschaften der normalen VSG-Scheibe noch verstärkt.

ESG - Einscheiben-Sicherheitsglas
Im Gegensatz zu einer VSG-Scheibe wird das Einscheiben-Sicherheitsglas nur aus einer einzigen, speziell wärmebehandelten Scheibe hergestellt. Es entsteht durch diese Hitzebehandlung ein thermisch vorgespanntes Glas, das eine dreimal höhere Biegefestigkeit als thermisch entspanntes Floatglas aufweist.
ESG ist besonders bruchfest und zerfällt bei Bruch in kleine, nicht scharfkantige Stücke.
ESG-Glas wird vor allem in Bereichen verwendet, bei denen es auf Bruchfestigkeit oder Hitzebeständigkeit ankommt, zum Beispiel bei Sonnenschutzverglasung, Glasfassaden, Brandschutzelementen und bei absturzsicheren Verglasungen (TRAV).
Fenster mit Schallschutzverglasung

Lärm bedeutet für den menschlichen Organismus Stress. Zur Vermeidung oder Reduzierung des Stressfaktors Lärm tragen Fenster mit Schallschutzverglasung bei.
Eine Kenngröße zur Bewertung der Schallschutzeigenschaften ist der Schalldämmwert (in Dezibel). Je höher dieser Wert, desto weniger Lärm gelangt in die Innenräume. Die Schallschutzeigenschaften einer Verglasung werden in der Regel durch dickere Scheiben und mit speziellen Gasen gefüllte, möglichst breite Scheibenzwischenräume verbessert. Es werden auch oft Sicherheitsgläser mit schalldämmenden Eigenschaften verbaut. Dabei begünstigt ein asymmetrischer Aufbau des Mehrscheibenisolierglases die Schalldämmung. Das heißt, dass also unterschiedliche Glasdicken der jeweils äußeren Scheiben verwendet werden.
Aber auch die Qualität der Fenstermontage spielt eine wichtige Rolle beim Erreichen eines hohen Schalldämmwertes. Abdichtung, Dämmung und die richtige Befestigung spielen dabei eine wichtige Rolle (Link).
Die allgemeinen Richtwerte für das empfohlene Schalldämmmaß lauten wie folgt:
Schallschutzklasse | Verkehrsdichte | Entfernung zur Straße | empfohlenes Schalldämmmaß |
---|---|---|---|
1 | Wohnstraße mit 10 - 50 KFZ pro Stunde | mehr als 35 m | 25 - 29 dB |
2 | Wohnstraße mit 10 - 50 KFZ pro Stunde | 36 - 25 m | 30 - 34 dB |
3 | Wohnstraße mit 50 - 200 KFZ pro Stunde | 36 - 25 m | 35 - 39 dB |
4 | Hauptstraße mit 1000 - 3000 KFZ pro Stunde | 100 - 300 m | 40 - 44 dB |
5 | Hauptstraße mit 1000 - 3000 KFZ pro Stunde | 36 - 100 m | 44 - 49 dB |
Glasaufbau
Die Stärke der einzelnen Gläser und Scheibenzwischenräume einer Verglasung ergeben in der Addition den Glasaufbau in Millimeter. Dieser ist mitentscheidend für die Wahl des Kunststoff- oder Holzprofils. Nicht jedes Fensterprofil kann jedes Glas aufnehmen.
Handelt es sich um ein Fensterprofil mit einer geringen Bautiefe, so ist die Auswahl der Scheibenstärke aus physikalischen und statischen Gründen begrenzt. Es gilt also, je höher die Bautiefe des Profils, desto stärker können auch die Scheiben sein.
Beispiele - Glasaufbau Zweifachverglasung:
Bezeichnung | Aufbau äußere Scheibe / Zwischenraum / innere Scheibe (in mm) | Scheibenstärke | Darstellung |
---|---|---|---|
Standard-Isolierverglasung: | 4/16/4 | 24 mm | Link zur Darstellung |
VSG-Verglasung beidseitig: | VSG6/16/VSG8 | 30,76 mm | Link zur Darstellung |
Float-Verglasung außen / VSG-Verglasung innen | 4/16/VSG8 | 28,38 mm | Link zur Darstellung |
Schallschutzverglasung (Float): | 10/16/4 | 30 mm | Link zur Darstellung |
Schallschutzverglasung (VSG): | VSG12/20VSG8 | 40,76 mm | Link zur Darstellung |
Beispiele - Glasaufbau Dreifachverglasung
Bezeichnung | Aufbau äußere Scheibe / äußerer ZR / mittlere Scheibe / innerer ZR /innere Scheibe (in mm) | Scheibenstärke | Darstellung |
---|---|---|---|
Standard-Isolierverglasung: | 4/12/4/12/4 | 36 mm | Link zur Darstellung |
VSG-Verglasung beidseitig: | VSG6/12/4/12/VSG6 | 40,76 mm | Link zur Darstellung |
Float-Verglasung außen / VSG-Verglasung innen | 4/12/4/12/VSG8 | 40,38 mm | Link zur Darstellung |
Schallschutzverglasung (Float): | 8/12/4/12/6 | 42 mm | Link zur Darstellung |
Schallschutzverglasung (VSG): | VSG12/14/4/14/VSG8 | 52,76 mm | Link zur Darstellung |